… muss Hund nicht mehr lernen. Das gilt für die gesamte Entwicklung und Erziehung unserer Hunde, doch vor allem für das Jagdverhalten. 

Wenn Sie dieses so weit wie möglich kontrollierbar halten möchten, dann sollten Sie früh eine gute Bindung zu Ihrem Hund aufbauen, Sie sollten Gehorsamkeit und Standruhe bereits beim Welpen trainieren und die Weichen für eine Beschäftigung legen, die seine Triebe auslastet und Ihnen beiden Spaß macht.

Generell kann man sagen, dass Welpen in etwa bis zur 16. Lebenswoche einen angeborenen Folgetrieb besitzen. Nutzen Sie ihn, indem Sie Ihren Welpen möglichst oft ohne Leine laufen lassen. Verstecken Sie sich, sobald er unaufmerksam ist, und lassen Sie ihn ruhig einige Sekunden suchen. Sie spielen zwar ein wenig mit seiner Angst, doch so zeigen Sie ihm bereits sehr früh, wie wichtig es ist auf Sie zu achten. Er soll lernen, dass er aufpassen muss, dass er Sie nicht verliert – nicht anders herum. Beginnen Sie bereits mit dem Welpen früh mit Aufmerksamkeitsübungen wie Blickkontakttraining. Trainieren Sie mit ihm täglich das Zurückkommen auf Zuruf, vor allem auch aus so angenehmen Situationen heraus wie dem Spiel mit anderen Hunden und belohnen Sie ihn dafür mit besonders guten Leckerchen oder einem tollen Spiel. Für Ihren Hund müssen Sie der oder die Größte sein!

Ab zirka dem fünften Lebensmonat (je nach Rasse auch etwas früher oder später), sollten Sie ihn von unkontrollierten Wildbegegnungen fernhalten, vor allem wenn es ein Jagdhund ist, der später nicht zur Jagd eingesetzt werden soll. Bis er in etwa ein Jahr alt ist, haben Sie auf diese Weise die Basis geschaffen für einen Hund, der nur ein geringes Interesse an Wild hat. Eine gute Idee ist es, bereits in diesem Alter in Parks oder Wildparks zu gehen und ihn auch sonst bei jedem zufälligen Wildkontakt genau zu beobachten. Was macht er? Wie reagiert er? Falls Ihr Hund kein Interesse zeigt, zeigen Sie es auch nicht. Wildbegegnungen müssen für ihn im Laufe der Zeit etwas Selbstverständliches werden. Genauso sollte er natürlich an sämtliche Tiere gewöhnt werden, die ebenfalls im Haushalt wohnen. Verbieten Sie ihm vom ersten Tag an, das Kaninchen zu jagen oder den Wellensittich zu scheuchen.

Warten Sie auf keinen Fall, bis der Hund Jagdverhalten im ersten Stadium zeigt (Fixieren, Vorstehen oder sogar einen Hetzansatz), sondern reagieren Sie schon auf seinen Blick zum Wild mit „Nein“ (Achtung: dieses Verbotwort sollten Sie auf jeden Fall vorher gut trainieren). Anschließend locken sie ihn dort fort und loben ihn überschwänglich – gerne mit dem besten Leckerchen, das Sie finden konnten.

In etwa ab dem sechsten Monat beginnen Jagdhunde mit einem systematischen Jagdtraining, Hütehunde mit einem Hütetraining – und zwar ohne jegliche Hilfe von außen. Eine Art genetisches Programm läuft dann ab. Jetzt heißt es, besonders aufmerksam zu sein. Sollten sich seine Augen nun doch an einem Tier festsaugen: „Nein!“, wie bereits im Welpenalter trainiert. Ein Welpe oder Junghund versteht selbst in dieser sehr aufregenden Situation sehr schnell, worum es geht, und er braucht deutlich weniger Wiederholungen als ein erwachsener Hund.

Eine gute Idee ist es, Spaziergänge generell nicht mit anderen jagdtriebigen (oder sehr ungehorsamen) Hunden zu machen. Welpen und junge Hunde lernen schneller voneinander als von ihren menschlichen Familienmitgliedern. Dagegen gibt es nichts Besseres, als gemeinsam mit sozialverträglichen, gehorsamen Hunden zu laufen, die sich kaum oder gar nicht für Wild interessieren.

Dies sind die wichtigsten Maßnahmen, die den Jagdtrieb Ihres Hundes auf Dauer auf ein niedriges Niveau halten. Natürlich wird kein Mensch erwarten, dass (genetisch) jagdlich sehr ambitionierte Hunde Wild immer ignorieren, aber sie bleiben mit gezieltem Training weiter abrufbar. Und die Hunde, die sich eigentlich gar nicht sehr stark für Wild interessieren, werden dies mit den beschriebenen Vorkehrungen auch als erwachsene Hunde nicht tun.

Ein Wort noch zum Gebrauch einer Schleppleine. Mit ihr können wir zwar verhindern, dass unser Hund sich zu weit von uns entfernt oder sogar fortläuft – mehr jedoch nicht. Auch Hunde an der Schleppleine jagen, denn sie spüren Wild auf, fixieren es, zeigen einen Hetzansatz und blicken jedem Hasen mit gierigem Blick nach. Die Schleppleine verhindert also vor allem in der sensiblen Junghundphase nicht die Entwicklung des Jagdtriebes. Diese wird nur verhindert, wenn unser Hund möglichst wenig Gelegenheit hat, Wild zu sehen oder zu riechen. Statt einen Hund mit Schleppleine durch den Wald laufen zu lassen, sollten wir also lieber wildreiche Gebiete für eine begrenzte Zeitspanne komplett meiden. Denken Sie hieran vor allem im Frühling, also der Brut- und Setzzeit, in der es aus jeder Ecke und Hecke fiept und piepst.

Herzliche Grüße und viele angenehme Hundespaziergänge

wünscht Ihnen

Ihre Martina Nau

und das ganze Baak-Dogwalker-Team