… passt ein Deckelchen. Zu jedem Menschen … passt ein Hund. Aber welcher?

Leider erleben wir sowohl in der Hundeschule als auch privat immer wieder tragische Mensch-Hund-Kombinationen – Menschen und Hunde, die überhaupt nicht zueinander passen. Der Hundebesitzer entdeckt es immer erst, wenn der Hund eingezogen ist und sich das Zusammenleben nicht so entwickelt, wie er es sich vorgestellt hat. Und dann beginnt die Zeit, in der Entschlossenheit, Gewissensbisse, Enttäuschungen und Hoffnung sich mehrfach hintereinander abwechseln. Es liegt an jedem von uns, der einen vierbeinigen Freund aufnehmen möchte, dies möglichst zu verhindern. Jeder von uns sollte sich vorher einige Gedanken macht und mit dem richtigen Wissen die richtigen Entscheidungen für alle Beteiligten treffen.

Folgende Überlegungen sollte jeder Hundebegeisterte anstellen:

  • Was braucht ein Hund? – Neben den normalen Bedürfnissen wie gesundes Futter, einen trockenen, warmen Schlafplatz und regelmäßige tierärztliche Versorgung braucht jeder Hund ein stabiles Sozialgefüge, vernünftige Erziehung und – je nach Rasse oder Typ eine weitergehende Beschäftigung oder Triebauslastung. Dies alles kostet Zeit und Geld.
  • Soll es ein Rüde oder eine Hündin werden? Die Antwort kann im Geschmack liegen. Rüden werden größer. Sie sind oft (Achtung: nicht immer!) schwieriger zu erziehen als Hündinnen. Vielleicht leben aber auch einige unkastrierte Hündinnen in Ihrer Nachbarschaft, dann könnte es einige Wochen im Jahr anstrengend werden. Hündinnen werden läufig und alle Familienmitglieder müssen dann gut aufpassen, damit sie keine Welpen bekommt. Die Antwort auf die Frage „Rüde oder Hündin“ ist nicht die wichtigste, aber ein paar Gedanken darüber können nicht schaden.
  • Kommt eher ein Mischling oder ein Rassehund in Frage? Wichtig ist eigentlich gar nicht, ob es ein Mischling oder ein Rassehund sein sollte, denn dies ist Ansichtssache. Viel wichtiger ist, für welche Rasse Sie sich entscheiden oder welche Rassen in Ihrem Mischling enthalten sind. Wenn Sie sehr konkrete Vorstellungen davon haben, wie Ihr Hund sich optisch und charakterlich entwickeln soll, dann sind Sie mit einem Rassehund so ziemlich auf der sicheren Seite. Wenn Ihnen dies jedoch nicht ganz so wichtig ist, dann ist Ihnen bestimmt auch ein Mischling willkommen.
  • Woher soll mein Hund kommen? Diese Frage ist die wohl wichtigste, und darum steht sie hier auch am Schluss. Bitte, bitte kaufen Sie keinen Hund bei einem Händler oder Vermehrer!! Es gibt seriöse Züchter und seriöse Tierschutzvereine, manchmal fällt auch auf einem Bauernhof ein Wurf oder ein älterer Hund sucht ein neues Zuhause. Alles ist in Ordnung – aber bitte unterstützen Sie keine Händler und Vermehrer. Leider tarnen sich diese oft unter dem Deckmäntelchen eines Züchters, Tierschützers oder eines Bauernhofs, auf dem die Hündin "zufällig" vom Nachbarrüden gedeckt wurde. Denken Sie daran: für jeden armen Welpen, den Sie von diesen kaufen, kommt ein neuer auf die Welt und muss leiden, genauso wie dessen Eltern! Sie unterstützen damit Tierquälerei.

 

Hunderassen sind Hundetypen. Eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick über die verwirrende Vielzahl von Hunderassen und deren Mischlingen zu verschaffen, ist ein Blick auf die Rassegruppen, die von der FCI, der internationalen Rassezuchtvereinigung, festgelegt sind. Hier finden wir folgende Gruppen:

Gruppe 1: Hüte- und Treibhunde (z. B. Border Collie,Australien Shepherd,Berger des Pyrénées)

Gruppe 2: Pinscher, Schnauzer, Molosser, Doggen, Schweizer Sennenhunde

Gruppe 3: Terrier

Gruppe 4: Teckel/Dackel

Gruppe 5: Spitze und Hund vom Urtyp (z. B. Laika, Samojede, Husky)

Gruppe 6: Lauf- und Schweißhunde (z. B. Beagle, Griffon Vendéen)

Gruppe 7: Vorstehhunde (z. B. Kleiner und Großer Münsterländer, Deutsch Drahthaar)

Gruppe 8: Aufjagende und Apportierende Vogel- und Wasserhunde (z. B. Retriever, Spaniels)

Gruppe 9: Gesellschafts- und Zwerghunde (z. B. Bichons, Cavalier King Charles Spaniel)

Gruppe 10: Windehunde (z. B. Galgo, Podenco, Greyhound, Sloughi)

Wenn Sie sich nun bereits für einen bestimmten Hund entschieden haben, dann schauen Sie doch mal nach, in welche FCI-Gruppe er passt. Damit können Sie bereits erste Aussagen zu den hervorstechenden Charaktereigenschaften machen. Es ist klar, dass Hunde aus der Gruppe 6 oder 7 zum Beispiel mehr Jagdtrieb haben als die der Gruppe 9, oder dass Hunde der Gruppe 1 anders trainiert und beschäftigt werden sollten als Hunde der Gruppe 10.

Und damit kommen wir dann zu unserer allerersten Frage: Welcher Hund passt zu welchem Menschen? Bestimmt kommt ein kräftiger, sportlicher Mensch gut mit einem Labrador-Boxer-Mischling aus, aber nicht jeder wird mit dieser Kraft und Energie fertig. Ein Terrier oder ein Dackel ist ein witziger Zeitgenosse, beide brauchen jedoch viel körperliche und geistige Auslastung, auch wenn sie klein sind, sonst machen Sie Probleme. Hinzu kommt meistens ein großer Jagdtrieb. Manche Menschen haben hierzu weder die Zeit noch die Nerven, diesen charakterstarken Vierbeinern das zu geben, was sie brauchen, um glücklich zu sein. Und so gibt es unzählige Kombinationen, die perfekt harmonieren ... oder die auf fatale Weise Hund und Mensch unglücklich machen.

Ich hoffe, ich konnte nun jeden, der auf der Suche nach einem Hund ist, dazu anregen, sorgfältig zu überlegen, welcher Hund zu ihm passt. Denken Sie daran, dass Sie ganz alleine die Verantwortung für die richtige Entscheidung tragen. Der Hund kann keinen Einspruch einlegen.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Frühlingsanfang,

Ihre Martina Nau

und das ganze Baak-Dogwalker-Team