Heute ist unser Thema: Wie beschäftige ich meinen Hund ... NICHT?

Oha! Was ist denn das? Ich soll dafür sorgen, dass man Hund sich langweilt? Dass er nicht seine Triebe auslasten soll? Dass er sich nicht stundenlang müde rennen soll? Genau, darum geht es. Auslastung und Beschäftigung sind wichtig für unsere Hunde, aber noch etwas anderes ist wichtig: sich gemeinsam und zusammen langweilen können.

Wir alle sollten unseren Hunden regelmäßig eine Auszeit von Beschäftigung, Partyaktivitäten und Triebauslastung schenken. Denn dies ist ein Geschenk für viele Hunde. Während nämlich manche Hundebesitzer ihren Hunden zu wenig Abwechslung bieten, übertreiben es viele mit den Freizeitaktivitäten. Daraus entwickeln sich schon in frühem Alter Hunde, die genauso gestresst durchs Leben gehen wie ihre Menschen, die immer beschäftigt werden wollen und den Frust der Langeweile nicht ertragen. Ihre Nerven sind in jeder Minute des Tages angespannt und sie reagieren auf Außenreize häufig unglaublich stark. Einige Rassen und Hundetypen betrifft dies besonders, wie z. B. Hütehunde oder Vertreter von Arbeitslinien verschiedenster Rassen. Solche Überreaktionen zeigen sich z. B. im Jagen von Joggern oder Pferden, im vermehrten Bellen oder Zittern oder ständigem Fiepen. Sobald diese Hunde auch nur vermuten, es könnte etwas passieren, sind sie außer Rand und Band und reagieren sich oft auf verrückteste Art und Weise ab.

Wie können wir dem vorbeugen, dass unser Hund so wird ... oder wie können wir es ändern, wenn er bereits so ist? Das Rezept heißt: Man kann lernen, sich zu langweilen und das auch noch genießen! Der Weg dahin ist so einfach, dass man kaum darauf kommt. Verkürzen Sie den nächsten Spaziergang doch einmal auf die Hälfte und setzen Sie sich stattdessen eine Viertelstunde auf eine Bank oder einen Baumstamm, leinen Sie Ihren Hund an und lassen Sie ihn NICHTS machen. Lassen Sie ihn stattdessen machen, was er möchte. Wenn er nach kurzer Zeit beginnt zu fiepen, an der Leine zu zerren oder Sie zu etwas aufzufordert, machen Sie immer noch NICHTS. Lassen Sie ihn einfach gewähren, reagieren aber nicht auf ihn.

Eine andere Möglichkeit ist das Kommando "Platz". Lassen Sie Ihren Vierbeiner sich irgendwo ablegen und setzen Sie sich daneben. Schauen Sie sich gemeinsam im Park die Passanten an oder Rehe im Wald oder einfach nur die ruhige Landschaft. Machen Sie zusammen NICHTS.

Der nächste Schritt wäre dann, den Hund abzulegen und selbst etwas zu machen: decken Sie den Tisch, kochen Sie, fegen Sie im Garten die Blätter zusammen, während Ihr Hund NICHTS macht. Er soll Ihnen nur zusehen.

Das Geheimnis des Erfolges dieses Nichtstuns liegt darin, dass man es regelmäßig macht und länger als nur mal eben so fünf Minuten. Anfangs werden Sie beide - Ihr Hund und Sie - wahrscheinlich ungeduldig darauf warten, dass die Viertelstunde vorbei geht. Sehr bald schon werden Sie beide es genießen. Versuchen Sie es mal.

Herzliche Grüße
Ihre Martina Nau
und das Baak-Dogwalker-Team