Auch wenn wir nach dem Erstellen des Weblogs von der aktuellen pandemischen Gesundheitslage überholt wurden und in diesem Jahr die Silvesterfeuerwerke ausfallen, wird es in absehbarer Zeit auch diese wieder geben. Darum haben wir uns entschieden, allen Hunden und Hundehaltern mit der Veröffentlichung des Textes für die Zukunft zu helfen.

 

Alle Jahre wieder erleben viele unserer Hunde den Jahreswechsel als Angst erregendes, wenn nicht sogar traumatisches Ereignis. Nicht immer kann man verhindern, dass der eigene Hund mit Furcht auf den Knall und das Zischen von Feuerwerkskörpern reagiert.

Häufig beginnt dieser Stress ein oder zwei Tage vor Silvester, weil es hier und dort schon mal knallt. Viele dieser Hunde, die dann eingeschüchtert und zitternd erstarren, sind ansonsten nicht schussscheu. Es ist eine diffuse Angst, unter der sie leiden. Sie wird tatsächlich häufig ausgelöst von der Unsicherheit, woher diese Knallgeräusche kommen. Andere Hunde weigern sich plötzlich, das Haus zu verlassen oder zu essen. Das alles muss nicht sein, denn wir können durch vernünftige Vorsorge bei dem eigenen Hund die schlimmsten Reaktionen verhindern. War dies nicht möglich, können wir ihm die Tage vor Silvester und den Silvesterabend erleichtern.

Zunächst einmal sollte jeder Hundebesitzer bereits seinen noch jungen Hund mit vielen verschiedenen Geräuschen bekannt machen. Zeigt er Angst, ist es wichtig, diese zu ignorieren und den Hund nicht durch tröstende Zuwendung zusätzlich zu verunsichern. Zeigen Sie Ihrem Hund Ihre eigene Souveränität und Selbstsicherheit. Vermitteln Sie ihm durch langsame, nicht hektische Bewegungen und entspanntes Verhalten, dass es nichts gibt, das diese Situation außergewöhnlich oder gefährlich macht.

Eine zusätzliche Möglichkeit ist ein positiv aufgebautes Gehorsamkeitstraining. Hat Ihr Hund Angst, rufen Sie ihn zu sich oder geben Sie ihm ein anderes Kommando wie "Sitz" oder "Fuss". Sagen Sie ihm, was er machen soll in einer Situation, die er selbst nicht übersehen oder beherrschen kann. Wenn er eine gute Bindung zu Ihnen aufgebaut hat und Ihnen auch in anderen Situationen vertraut, dann ist dies alles zusammen genommen eine sehr Erfolg versprechende Herangehensweise.

Leidet der Hund bereits unter Schussangst oder Angst vor Knallgeräuschen, sollte man über einen längeren Zeitraum systematisch eine Desensibilisierung versuchen. Bei extrem panischen Hunden führt diese Behandlung nicht immer zum Erfolg, aber häufig mildert sich zumindest die Reaktion – auf jeden Fall ist dies eine Chance für den Hund, ein stressfreieres Leben zu führen, denn Knallgeräusche gibt es ja nicht nur zum Jahreswechsel. Bei der Desensibilierung setzen wir den Hund anfangs leisen Knallgeräuschen aus, die im Laufe des Trainings sehr langsam, aber stetig lauter werden. Dies geschieht in einer für den Hund entspannten Situation, zum Beispiel während eines Spiels oder der Fütterung. Es gibt hierfür Geräusch-CDs, die unter anderem auch Feuerwerkgeräusche enthalten. Zeigt der Hund bei einer bestimmten Lautstärke Angst, wird das Geräusch wiederum nur so leise abgespielt, dass er sich wohl fühlt. Minimale Schritte sind hier sehr wichtig.

Neben all diesen Vorsichtsmaßnahmen und Trainingsansätzen haben wir zudem verschiedene Möglichkeiten, unserem Hund über die für ihn schwierigen Tage am Jahresende hinweg zu helfen. Neben homöopathischen Mitteln und Bachblüten gibt es seit einiger Zeit Pheromonpräparate, Nahrungsergänzungsmittel (basierend auf Pflanzen und Grundbausteinen für den Aufbau von Neurotransmittern) und CBD-Öl, die eine beruhigende Wirkung haben. Egal für welches Hilfsmittel Sie sich entscheiden, Sie sollten es dem Hund zirka zwei bis vier Wochen vor Silvester täglich geben, damit eine rechtzeitige Wirkung eintritt.

Am Silvesterabend sollten wir unseren Hund – falls er unter den Feuerwerkgeräuschen leidet – nicht alleine lassen. Nehmen Sie ihn auch nicht mit hinaus ins Freie, um sich das Feuerwerk anzuschauen.

Stattdessen schließen sie lieber alle Türen und Fenster, lassen die Rollladen herunter und starten den Fernseher oder das Radio, das einen Teil der Knall- und Zischgeräusche übertönt. Ignorieren Sie die Angst Ihres Hundes und sprechen Sie ihn nicht an. Machen Sie es sich vielmehr auf dem Sofa gemütlich, legen Sie die Füße hoch und zeigen Sie ihrem Hund so, dass es nichts gibt, was Sie aufregt. Möchte sich Ihr Hund zu Ihnen legen, lassen Sie es auf jeden Fall zu. Vielleicht mag er ja ein paar Erdnüsse oder einen Kräcker vom Tisch? Das würde ihn eventuell ablenken. Hauen Sie mich nicht ... ich würde es versuchen ;-)

Ihnen einen schönen Advent und Ihrem Hund einen angenehmen Jahreswechsel wünscht Ihnen

Ihre

Martina Nau