Sitz und Platz gehören zu den wichtigsten Vokabeln, die unsere Hunde lernen sollten. Sowohl unterwegs als auch zu Hause machen sie aus einem unruhigen Zappelphilipp einen Hund, der entspannen kann und stressige Situationen meistert - wenn man es richtig trainiert. Nehmen wir hier das Beispiel "Sitz".

Wie jedes Kommando teilt sich "Sitz" in "Hinsetzen" und "Sitzenbleiben". Beides sind für unsere Hunde erst einmal vollkommen unterschiedliche Handlungen. Trotzdem reicht das Wort "Sitz" alleine aus, denn wir bringen im bei, dass wir damit diese eine bestimmte Position meinen. Wir trainieren anfangs in sehr ruhiger Atmosphäre, mit Belohnung und ohne Verleitungen, damit unser Hund das Kommando nicht mit Stress und Aufregung in Verbindung bringt. Richtig trainiert bedeutet "Sitz", dass unser Hund entspannt und ruhig wartet. Das gleiche gilt noch stärker für "Platz". Hiermit kann der Hund lernen, augenblicklich zur Ruhe zu kommen.

Phase 1 - Hinsetzen: Nehmen Sie einige kleine Leckerchen in die linke Hand, ein einziges in die rechte. Führen Sie diese Leckerchen über den Kopf des Hundes nach hinten, bis er sich setzt. Sagen Sie in dieser Sekunde "Sitz". Nehmen Sie als Sichtzeichen den Zeigefinger hoch und geben ihm das Leckerchen, möglichst alles gleichzeitig. So verknüpft der Hund: Was ich mache heißt "Sitz", die dazugehörige Geste ist der Zeigefinger, und es lohnt sich auf jeden Fall. Warten Sie nun 3-4 Sekunden und geben ihm dann ein Auflösezeichen (z. B. "Okay" oder "Frei").

Phase 2 - Sitzen bleiben: Wiederholen Sie das Ganze, gehen aber nun zwei Schritte nach hinten weg von ihm, kommen sofort wieder zurück und belohnen ihn. Dann lösen Sie wieder auf. So verlängern Sie systematisch Länge des Sitzenbleibens und gewöhnen ihn daran, dass Sie sich entfernen und er bleiben muss. Rufen Sie ihn bitte in dieser Lernphase nie ab, sondern gehen immer zu ihm, um ihn zu belohnen. Lösen Sie nur mit dem Auflösezeichen auf, wenn Sie vor oder neben ihm stehen. Sie sollten ab nun um ihn herumlaufen, im Zimmer auf und ab gehen, Dinge hochnehmen und wieder hinstellen oder was Ihnen sonst noch einfällt.

Nun ist der Zeitpunkt gekommen, draußen und überall dort zu trainieren, wo Ihr Hund sitzen und liegen bleiben soll. Stellen Sie anfangs auf jeden Fall künstliche Verleitungen her, denn dann haben Sie die Kontrolle über das, was er lernt. Ich starte gerne mit einem Ball, den ich anfangs auf den Boden lege, dann werfe. Man kann einen Teller mit Leckerchen oder Wurst vor ihn setzen, sich selbst hinknien, eine Reizangel bewegen, die Autotüren öffnen und schließen, einem anderen Menschen mit oder ohne Hund "Guten Tag" sagen und die Hand geben, Kinder und Hunde an ihm vorbei rennen lassen ... Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Steht der Hund auf, wird er ruhig und bestimmt wieder auf den gleichen Platz gesetzt. Bleibt er sitzen, bekommt er eine Belohnung. Macht er es nahezu immer gut, müssen wir die Belohnung dringend ausschleichen, damit das Verhalten sich festigt und er demnächst in allen Lebenssituationen auch ohne ständiges Leckerchen geben sitzen bleibt.

Dieses Training ist das, was wir gemeinhin auch als Impulskontrolltraining bezeichnen, zumindest ist es ein großer und wichtiger Teil des Impulskontrolltrainings. Es vergrößert aber auch um ein vielfaches die Frustrationstoleranz. Unsere Hunde lernen, dass sie nicht immer sofort überall hinkommen und dass es sich lohnt, sich ruhig und gesittet zu verhalten.

Natürlich gilt dies alles auch für den Begriff "Platz". Mit beiden Vokabeln ausgestattet, wird auch Ihrem Hund das Leben in unserem oft hektischen Alltag leichter fallen. Sollten Sie jetzt denken: schön wäre es, wenn mein Hund das könnte, dann starten Sie doch einfach gleich damit, es ihm beizubringen. Bleiben Sie dran, täglich mit ihm zu üben und schon Weihnachten haben Sie einen Hund, der in der Familie und im Freundeskreis auffällt ... weil er nach einer aufregenden Begrüßung sich sofort wieder enspannt und auch mal sitzen und liegen bleibt, wenn es angebracht ist.

Herzliche Grüße

Ihre Martina Nau
und das Baak-Dogwalker-Team