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Ein wenig hat er nachgelassen, der Hype und die Diskussion, ob man einen Hund aus dem Süden adoptieren sollte oder nicht. 

Und das ist gut so, denn es gab Zeiten in den vergangenen Jahren, da ist man ständig mit dem einen Menschen aneinander geraten, der nichts anderes akzeptieren wollten und dem anderen, die die Vermittlung ausländischer Hunde strengstens verurteilte. Meiner Meinung nach liegt der richtige Weg wie so oft in der Mitte. Zurückblickend: Eine Menge haben wir hier schon erlebt mit Hunden aus dem Auslandstierschutz. Ich denke, dass es wichtig ist, sich auch an dieser Stelle ein paar Gedanken zu machen und hoffe, dass dieser Weblog dem einen oder anderen hilft, eine richtige Entscheidung zu treffen. Und so ist unsere erste Frage: Wie finde ich die richtige Vermittlungsorganisation?

Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden, einen Südländer aufzunehmen, versuchen Sie eine seriöse Organisation oder Privatperson zu finden, denn sicher ist es auch Ihr Wunsch, dem Tierschutz im Allgemeinen und einem Hund im Besonderen zu helfen, nicht wahr?

Lassen Sie sich bitte nicht von Leuten anlocken, die ein Geschäft mit dem Mitleid machen. Diese erkennt man manchmal leider nicht auf den ersten Blick. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Menschen, die es wirklich gut mit den Hunden meinen, aber dermaßen emotional und unprofessionell in der Vermittlung vorgehen, dass es der Sache eher schadet. Wem nützt es, wenn unter allen Umständen so viele Hunde wie möglich vermittelt werden, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob Mensch und Hund zueinanderpassen? Wem nützt es, wenn aggressive oder extrem sensible und ängstliche Tiere in Familien gegeben werden, die mit einem solchen Hund hoffnungslos überfordert sind, sodass diese Hunde nach kurzer Zeit noch traumatisierter zurückgegeben werden als sie es vorher ohnehin schon waren? 

Bitte lassen Sie sich auch nicht weismachen, südliche Hunde seien sooooo dankbar. Das ist ein Satz, über den man immer wieder stolpert. Wie zeigt sich ein Hund dankbar? Indem er keine Probleme macht, immer folgt, nichts kaputt macht, nicht jagt und so weiter? Es gibt häufig Menschen, die sich aufgrund dieser Aussage einen Hund zulegen und dann maßlos enttäuscht sind über dessen Undankbarkeit. Ich persönlich finde es sehr unfair, einen Hund aufzunehmen – egal welche Rasse, Typ oder Herkunft – mit der laut oder für sich leise geäußerten Begründung, er wäre sooooo dankbar. Ist es nicht so, dass immer dann, wenn ich Dankbarkeit erwarte, meine gute Tat keine gute Tat mehr ist? Zudem wissen wir gar nicht, ob ein Hund solche abstrakten Gefühle wie Dankbarkeit kennt. 

Manchmal ergibt sich die Wahl eines Hundes aus einem Zufall heraus. Dies ist jedoch nicht der beste Weg. Das neue Familienmitglied, das in den nächsten Jahren unser Leben mit uns teilen soll, sollte sorgfältig ausgesucht werden. Es hat ein Recht darauf, dass wir dafür sorgen, dass es zu uns passt und wir zu ihm, und dass wir in der Lage sind, seine Bedürfnisse zu erfüllen. Nur eins sollten wir  NIE  machen: einen Hund ausschließlich aus Mitleid aufnehmen. Glauben Sie mir, wenn dies der einzige Beweggrund ist, tun Sie ihm Unrecht.
 

Aber woran erkenne ich nun eine seriöse Vermittlung? Dies sind einige vernünftige Kriterien: 

 

  • Es wird ein ausführliches Beratungsgespräch geführt.
  • Der Berater kennt sich aus mit landestypischen Rassen und Hundetypen.
  • Die Organisation bietet viele verschiedene Hundetypen an, nicht nur junge oder klein bleibende Hunde.
  • Legal eingeführte Welpen aus Ländern, die nicht der EU angehören, müssen aufgrund verlängerter Wartezeiten, Impfungen und Tollwut-Titer-Bestimmung mindestens sieben Monate alt sein.
  • Es werden ausschließlich geimpfte, gechipte und kastrierte Hunde vermittelt. Ausnahme sind Hunde vor der Pubertät, die jedoch nach Abschluss der Pubertät vertragsmäßig kastriert werden müssen.
  • Es wird nicht wahllos jeder Hund an jeden Menschen abgegeben. 
  • Der Berater bemüht sich, ein passendes Mensch-Hund-Gespann zusammenzustellen und lehnt notfalls auch den Wunsch nach einem bestimmten Hund ab.
  • Hunde werden in Beschreibungen und Gesprächen nicht vermenschlicht und verniedlicht.
  • Der Berater kennt konkrete Charaktereigenschaften und Besonderheiten der zu vermittelnden Hunde, weil sich sachkundige Mitarbeiter bereits mit ihnen beschäftigt und sie genau beobachtet haben.
  • Es ist bekannt, wie und wann die Hunde in die Obhut der Vermittlungsorganisation kamen.
  • Alle Hunde aus dem Mittelmeerraum werden auf die gängigen Mittelmeerkrankheiten untersucht und die Befunde dem Interessenten zusammen mit allen zum Hund gehörenden Papieren ausgehändigt.
  • Sie erhalten einen schriftlichen Übernahmevertrag ohne unangemessen einschränkende Klauseln.
  • Sie zahlen eine angemessene Schutzgebühr.
  • Auch nach der Vermittlung steht Ihnen ein Berater geduldig mit Rat und Tat zur Seite. Das wissen Sie allerdings erst hinterher.

Wenn wir uns für einen Hund aus dem Süden interessieren und diese Ratschläge bei der Suche im Hinterkopf haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er zu uns und wir zu ihm passen. Außerdem unterstützen wir dann ebenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit eine Organisation, die es verdient hat, unterstützt zu werden.

Wir wünschen Ihnen - falls Sie auf der Suche sind - viel Erfolg und vor allem viel Freude mit Ihrem neuen Familienmitglied.

Ihre Martina Nau